Unverpackt in der Verpackung
Jeder kennt es, viele tun es. Onlinebestellungen nehmen seit
Jahren zu. Gerade in der Pandemie wurde immer mehr auf den
Onlinehandel ausgewichen. Das mag seine Vorteile, aber auch seine
Nachteile haben. Die Paketflut, mit der sich Versandunternehmen
konfrontiert sehen, ist definitiv ein Nachteil. Auch die Menge an
Verpackungsmüll stellt ein großes Problem dar. Ein anderes
Konzept, welches sich in den letzten Jahren zunehmender
Beliebtheit erfreut hat, sind Läden, die ausschließlich
unverpackte Lebensmittel verkaufen. In der Regel funktioniert
solch ein Laden so, dass Produkte in größerer Menge direkt vom
Händler gekauft werden und anschließend im Laden in Gläsern bzw.
Spendersystemen (Tanks mit Hebel) angeboten werden. Die Kunden
bringen dann ihre eigenen Gefäße mit und füllen sich die passende
Menge der Lebensmittel, die sie benötigen, ab. Um den Kunden die
Spontankäufe zu ermöglichen, werden teilweise auch
wiederverwendbare Gläser und Behälter zum Leihen oder Kaufen
angeboten. Vorteile eines solchen Einkaufens sind z.B. der
bedarfsgerechte Einkauf von Lebensmitteln. Es können genau die
Mengen gekauft werden, die benötigt werden. Dies verringert das
Wegwerfen von Lebensmitteln maßgeblich. Der größte Vorteil jedoch
ist, dass eine Menge Plastik bzw. Verpackung im Allgemeinen
gespart wird. Auch die Gläser bzw. Gefäße können gewaschen und
wiederverwendet werden. All dies trägt umfassend zum Schutz
unserer Umwelt bei.
Da viele Konsumenten online bestellen, lassen sie sich inzwischen
auch Lebensmittel liefern. Doch unverpackte Lebensmittel aus dem
Standardkarton möchte wohl kaum ein Kunde gerne bekommen. Vor
allem, da dies dem Grundgedanken von unverpackten Lebensmitteln
widerspricht. Jedoch haben die großen Versandunternehmen strikte
Regeln, wie eine Sendung verpackt sein muss, um überhaupt
versendet zu werden. Am besten quadratisch, fest verklebt und voll
ausgepolstert. Das ist nicht nur unflexibel, sondern verursacht
auch eine große Menge an Verpackung und anschließend Müll. Genauso
müssen empfindliche Lebensmittel gegen Druckstellen gesichert oder
sogar gekühlt werden. Auch die terminliche Zustellung funktioniert
nicht flächendeckend wie gewünscht. Pakete werden zu Filialen
gebracht oder aus Zeitdruck an ungeeigneten Ablageorten deponiert.
Eine Eigenauslieferung schafft die nötige Flexibilität , die für
so ein Geschäft notwendig ist. Maria ist z.B. jemand, der ab und
zu in einem Unverpacktladen einkaufen geht, jedoch auch häufig
ihre Lebensmittel bequem online kauft. Würde dieser Laden einen
Lieferservice anbieten, könnte Maria wie gewohnt im Onlineshop die
Lebensmittel auswählen, die sie benötigt. Ob dies nun Obst,
Kartoffeln oder auch Nudeln sind, wäre völlig egal. Es kann alles
unverpackt und in der gewünschten Menge geliefert werden. Die
Bestellung würde bei einem Laden für unverpackte Lebensmittel in
ihrer Nähe eingehen. Maria würde daraufhin eine Anfrage zur Angabe
eines Zeitfensters für die Lieferung erhalten. Sie weiß z.B., dass
sie den kommenden Montagabend zuhause wäre, somit würde sie
vielleicht ein passendes Zeitfenster an diesem Abend wählen. An
dem gewählten Tag der Auslieferung würde die Bestellung von Maria
automatisch auf der Lieferroute berücksichtigt werden. Der
Lieferfahrer würde sein elektrisches Lieferfahrzeug mit all den
Transportbehältern, die für den Tag benötigt werden, beladen und
sich dann auf den Weg machen. Bei Maria angekommen, müsste er nur
noch die Lebensmittel direkt in ihre Gefäße füllen. Sie würde noch
eben die gelungene Auslieferung bestätigen und schon könnte es
wieder weitergehen für den Lieferfahrer. Maria hätte ihre
unverpackten Lebensmittel erhalten, müsste nicht auf die
Onlinebestellung verzichten und könnte all ihre anderen Termine
wahrnehmen. Das würde sie bestimmt dazu bewegen, häufiger
unverpackt einzukaufen.
Die Eigenauslieferung schafft die nötige Flexibilität und trägt
weitreichend zur Vermeidung von Verpackungen und Müll bei. Es ist
eine innovative Gelegenheit, mehr Leuten das Kaufen von
unverpackten Lebensmitteln zu ermöglichen, ohne ihnen dabei einen
komfortablen Service vorenthalten zu müssen.